Münster 08/2015

  • 26.08.2015
  • SC Preußen Münster – FSV Mainz 05 II 0:1
  • 3.Liga (III)
  • Preußenstadion an der Hammer Straße (Att: 7.560)

Meiner Urlaubswoche in Wales schloss sich eine weitere Urlaubswoche in Deutschland an. Da die Deutsche Bahn diesen Sommer mit Probe-BahnCards und Sparpreisen nicht geizte und der ADAC Postbus ebenso in die sommerliche Preisoffensive ging, konnte die Strecke Hannover-Münster-Hannover für schmale 15 € pro Person gereist werden. Unsere kleine Ausflugsgruppe, bestehend aus Pumba, Bene, Kniescheiben-Taylor und mir, reiste vormittags mit dem Postbus recht komfortabel nach Münster (4,25 € pro Person). Leider verspätet, aber es blieb auch um 15:00 Uhr noch genug Zeit, um durch Münsters sehenswerte Innenstadt zu bummeln und ein paar kühle Getränke zu genießen. Anpfiff war erfreulicherweise erst um 19:00 Uhr.

Am Prinzipalmarkt

Münster kann an einem sonnigen Sommertag schon einiges. Der Touri-Trek führte uns zunächst vom Marienplatz hinauf zum Prinzipalmarkt. Wir begutachten nun das gotische Rathaus und die spätgotische Lambertikirche (siehe Titelbild). Letzter Punkt beim Thema Sightseeing war heute natürlich noch der Dom zu Münster (St.-Paulus-Dom). Beim Anblick dieser romanisch-gotischen Bischofskirche pochte mein papsttreues Herz nochmal gewaltig, bevor wir uns zur Entspannung für einige Drinks in der Sonne niederließen.

Der Dom zu Münster

Die Getränke schmeckten auf den Außenplätzen des Gasthauses Stuhlmacher so gut, dass wir beschlossen erst spät zum Stadion aufzubrechen. Nun schnappten wir uns einen Mercedes mit Taxameter, der uns komfortabel zum Spiel transportierte und uns vor diesen unfassbar vielen Fahrradfahrern schützte. Da gibt es in Münster wirklich zu viele von und für daran nicht gewöhnte Fußgänger kann das schnell zum Problem werden. Mir klingeln da immer noch die Ohren. Kein westfälischer Frieden im Straßenverkehr.

Refreshments

Am Stadion, welches seit meinem letzten Besuch vor fast 10 Jahren ein paar optische Veränderungen auf den Geraden erfuhr, war ganz gut was los. Insgesamt sollen über 7.500 Fans die Stadiontore passiert haben (Gästefans: Fehlanzeige). Gleich am Eingang konnten wir über ein Graffito schmunzeln, dass Groundhopper zur Umkehr aufforderte. Ich wollte ja nicht respektlos sein, aber nun hatte ich bereits eine Karte gekauft und es roch verdächtig gut vom Imbissstand im Stadioninneren, so dass ich den Forderungen der berüchtigten Ultraszene Münsters nicht Folge leistete. Außerdem sind wir ja keine Hopper, sondern fußballinteressierte Touristen. Muss man wissen!

No groundhoppers aloud

Gebratene Nudeln mit Huhn (4 €) und Manta-Platten (4,50 €) waren nun das Gebot der Stunde. Und das Essen war schon mal deutlich besser als das Spiel. Derstroff traf für die Mainzer in der 10.Minute und damit sind alle Highlights erzählt. Münster kam kein Stück ins Spiel und Mainz machte fortan nur das Nötigste. Auch ein offensiver Doppelwechsel der Hausherren, bereits in der 31.Minute, brachte keinen Umschwung. 96 Prozent der Restspielzeit dürften zwischen den Strafräumen stattgefunden haben und ab der Halbzeit wurde das Spiel unsererseits fast ausschließlich vom Bierstand verfolgt (ambitionierte 4 € für 0,5 l Herforder wurden aufgerufen).

Nudelsnack

Dabei richtete sich der Blick natürlich auch auf die benachbarte Heimkurve. Dieses befremdliche Schauspiel war schon eine Erfahrung. Da stehen zwei in etwa gleich große Ultra-Gruppen in der Kurve und ziehen parallel ihr Ding durch. Natürlich sangen sie nie das Gleiche. Und natürlich kam so keine tolle Stimmung auf. Immerhin scheinen sie sich heute nicht gegenseitig an die Gurgel gegangen zu sein. Das machten dafür zwei einzelne Trikotträger in unserem Block aus unbekanntem Anlass. Wie gesagt, alles sehr befremdlich dort.

Die Heimkurve

Aber wenigstens war das so etwas wie Unterhaltung, denn das Spiel war (ich wiederhole mich) zum Abgewöhnen. Die Stimmung war auch eher kurios denn ansprechend und das Stadion leider kein Neuzugang in der persönlichen Sammlung. Auch wenn es mittlerweile durch die Umbauten ein wenig anders ausschaute. Dafür war bei meinen früheren Besuchen mit Arminia Bielefeld dank des Derbycharakters wenigstens immer was los und vom Spiel Preußen Münster vs. Rot-Weiß Essen anno 2002 will ich gar nicht erst anfangen. Heute war dagegen der nachmittägliche Stadtbummel ein schöneres Erlebnis als der abendliche Stadionbesuch.

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Das Preußenstadion an der Hammer Straße

Wir verschwanden kurz vor Schluss in ein Taxi und tranken lieber noch ein paar eiskalte Biere hinter’m Hauptbahnhof, der zur Zeit groß saniert wird. Verpasst haben wir im Preußenstadion nichts mehr, außer vielleicht ein Pfeifkonzert zum Abschied der Heimmannschaft. Über Hamm ging es nun per ICE (für 10,88 € pro Kopf) zurück nach Hannover. Im Zug trieb uns der Durst ins Bordbistro, wo auch ein ehemaliger Mitarbeiter von Hannover 96 auftauchte, der an neuerlicher sozialversicherungspflichtiger Arbeit vorerst uninteressiert ist und Tayfun Korkut nicht in seine Liste der coolen Leute aufnehmen will. Dafür sieht er deutlich mehr Fußballspiele als ich pro Jahr und schafft die Maschsee-Runde auch schneller. Daumen hoch dafür…

Song of the Tour: Zwei von Münsters besten Acts auf einmal.